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Sanierung eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses

Energetische Sanierung eines Fachwerkhauses in Frotheim zum KfW Effizienzhaus Baudenkmal

Rahmenbedingungen der KfW

Die Förderbank des Bundes bietet Denkmaleigentümern an, ihr Gebäude unter erleichterten Anforderungen energetisch zu sanieren. Grund dafür ist der Anspruch, einerseits das Denkmal zu bewahren und andererseits eine energetische Sanierung durchzuführen. Bei Erhaltung der Denkmaleigenschaften, kann ein Gebäude meistens nur in einem begrenzten Rahmen energetisch saniert werden.

Damit auch Eigentümer von Denkmälern die Möglichkeit haben, Fördermittel für energetische Sanierung in Anspruch zu nehmen, wurden hier die Ansprüche bewusst gesenkt. Die einzuhaltenden Grenzwerte für den Jahresprimärenergiebedarf, werden beim KfW-Effizienzhaus Denkmal, um 60% gegenüber einem Neubau nach Energieeinsparverordnung angehoben. Wer diesen Grenzwert erreicht, kann pro Wohneinheit einen Kredit in Höhe von 75.000 € zu 1% Zinsen aufnehmen, erhält darauf 2,5% Tilgungszuschuss der KfW-Bank und bis zu 4000 € für die Baubegleitung eines sachverständigen Fachplaners.

Planung in Absprache mit der Denkmalbehörde

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, ein Zweiständerbau mit Vorschauer von 1870, wurde zum ersten Mal 1981 vom damaligen Vorbesitzer saniert. Die damals ausgeführte Sanierung, hatte entsprechend den seinerzeitigen Anforderungen, nur einen geringen Anspruch an den Wärmeschutz. Dies wollte die Baufamilie ändern und gleichzeitig den bisher ungenutzten Dachraum für Wohnzwecke, denkmalgerecht ausbauen.

Für die fachkundige Planung, als Voraussetzung für die Beantragung der KfW-Fördermittel, wurde Architekt Andreas Rehmert angesprochen. Er ist sachverständiger Energieberater für die energetische Sanierung von Baudenkmalen und besonders erhaltenswerter Bausubstanz. Gemeinsam wurde ein Konzept für Umbau und energetische Sanierung des Gebäudes entwickelt. Anschließend wurde mit der Denkmalschutzbehörde die Machbarkeit des Projektes abgestimmt. Dies sollte in einem möglichst frühen Stadium der Bauplanung geschehen, damit der Architekt die Möglichkeit hat Ansprüche und Budget seiner Bauherren einerseits und Forderungen an den Erhalt des Denkmals andererseits, aufeinander abzustimmen. Somit lassen sich Kontroversen bei der Antragsstellung vermeiden. Außerdem möchte der Bauherr in der Regel auch eine Bescheinigung von der Denkmalpflege erhalten, mit der eine erhöhte Abschreibung auf Sanierungskosten beim Finanzamt möglich wird.

Entwurf und Energiekonzept

Für den ehemaligen Bauernhof, wurde neben dem architektonischen Entwurf, ein Energiekonzept durch Sina Czempik vom Architekturbüro Rehmert entwickelt. Es dient dazu sinnvolle Maßnahmen nach Kosten und Nutzen zu überprüfen. Nach Beratung entschied sich die Baufamilie dann dafür, die größte energetische Schwachstelle des Gebäudes, die Decke zum unbeheizten Dachraum, grundlegend zu sanieren. Auf den verschiedenen Deckenebenen hatte bisher, lose verteilte Mineralwolle mit schlechter Dämmwirkung gelegen. Dies sollte sich nun ändern.

Der Anspruch den Raum über der Diele als neuen Wohnraum zu nutzen und durch zwei Schleppgauben zusätzlich zu beleuchten, definierte dann die neu zu dämmenden Flächen. Im vielschichtigen Dachraum des Fachwerkgebäudes waren zahlreiche Einzelflächen zu dämmen und so mit einander zu verbinden, das für die zukünftige Nutzung keine Gefahr von Tauwasserbildung und Schimmel entsteht.

Einblasdämmung mit Zellulose

Hier waren die in der Altbausanierung erfahrenen Planer gefordert, zahlreiche Details für eine sichere, spätere Ausführung zu entwickeln. Einen entscheidenden Anteil, bei der Vermeidung von Bauschäden, die durch Feuchtigkeit ausgelöst werden, kommt dabei den neuen Bau und Dämmstoffen zu. Gedämmt wurde ausschließlich mit Zellulose. Diese hat eine Vielzahl hervorragender und bauphysikalisch sinnvoller Eigenschaften.

Die Einblasdämmung wird fugenlos eingebaut und erzielt dadurch hohe Heizenergieeinsparungen, weil Wärmebrücken durch Fugen konsequent vermieden werden. Außerdem wirkt der Dämmstoff durch die Eigenschaft der Fasern Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben, raumklimatisch regulierend und bildet einen aktiven Schutz vor Feuchtigkeitsschäden. Im Sommer bewirkt die Zellulose einen verzögerten Wärmedurchgang und damit angenehm kühle Räume, auch unter Dachflächen.

Auch in Teilbereichen der Außenwand wurde eine Dämmung eingebaut. Da Fachwerk nicht schlagregensicher ist, wurde auch hier besonderer Wert auf die Baustoffauswahl gelegt. In den kritischen Bereichen wurde eine Innendämmung mit Zellulose auf einem Lehmputz aufgebaut. Anschließend wurde die Zellulose mit einer Schilfrohrmatte beplankt und mit Lehm verputzt. Alle Baustoffe sind kapillaraktiv und haben die Fähigkeit Wasser einzulagern und wieder abzugeben.

Die detailreiche Ausführung der Zimmerei und Holzbauarbeiten übernahm die Zimmerei Dyck aus Frotheim. Die Zellulose wurde durch die Tischlerei Cordes aus Lemgo eingebaut. Zusätzliche Einsparungen und teilweise Unabhängigkeit von fremden Energieträgern wurde durch eine heizungsunterstützende, solarthermischen Anlage geschaffen. Die Kollektorflächen wurden, mit Südausrichtung, denkmalkonform auf dem Dach des massiven Stallanbaus montiert.

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